Kreuzbandrisse im Frauenfußball - das sind mögliche Gründe

Kreuzbandrisse im Frauenfußball - das sind mögliche Gründe

Schon wieder ein Kreuzbandriss im Frauenfußball?! Gefühlt erfahren wir aktuell jede Woche von einer neuen schweren Verletzung einer Spielerin.

Als ausgebildete und zertifizierte Female Health und Female Fitness Performance Coach schaue ich mir heute mal die möglichen Gründe an.

 

Physiologie, z.B. der Q-Winkel

Frauen haben insgesamt ein bis zu sechsfach höheres Risko für Kreuzbandverletzungen. Ein Aspekt kann hier der sogenannten Q-Winkel (Quadrizeps-Winkel) sein. Durch die Ausrichtung der Quadrizepsmuskulatur und der Patellasehne, die über Kniescheibe führt, haben Frauen einen größeren Q-Winkel. Das bedeutet die Kniescheibe zieht stärker nach außen. Das kann insbesondere bei Landungen, abrupten Stoppbewegungen und schnellen Richtungswechseln, wie wir sie oft in Ballsportarten finden, zu Problemen führen. Zudem haben Frauen oft einen überaktiven Quadrizeps im Vergleich zu den Hamstrings und der Gesäßmuskulatur. Wir müssen also im Kraft- und Athletiktraining vermehrten Fokus auf die „hintere Kette“ und die Pomuskulatur legen.

 

Athletische Ausbildung und Belastungssteuerung

Viele Frauen kommen oft erst später in ihrer sportlichen Laufbahn mit Krafttraining in Berührung. In der athletischen Ausbildung in der Kindheit oder Jugend ist das Krafttraining nicht immer weit verbreitet. Es kann also durchaus ein Kraftfundament fehlen, das sich dann im Erwachsenenalter, wenn die Athletinnen dann in höheren Ligen mit höherer Intensität (sowohl im Training als auch im Spiel selbst) spielen, bemerkbar macht. Je stärker und früher die Muskulatur von Athlet:innen ausgeprägt ist desto besser kann sie Einwirkungen von außen abfedern.

Des Weiteren ist die individuelle Belastungssteuerung auch immer ein sehr wichtiger Faktor. Mitunter sind die Trainings- und Spielpläne (gerade mit internationalem Spielplan) nicht an die individuellen Belastungskapazitäten angepasst. Zudem spielen viele Frauen-Teams auf Kunstrasen, was zusätzlichen Stress auf das Kniegelenk bringen kann. Regenerationsphasen sind mindestens genauso zwingend notwendig wie ein fein abgestimmter und individueller Plan im ergänzenden Athletiktraining.

 

Weiblicher Zyklus

Die Studienlage zum Einfluss des weiblichen Zyklus auf (Kreuzband-)Verletzungen ist bislang noch nicht sehr breit. Daher kann man noch nicht mit Sicherheit sagen, ob der weibliche Zyklus bzw. die hormonellen Dominanzen in spezifischen Zyklusphasen einen Einfluss auf das Verletzungsrisiko haben. Es gibt Hinweise, dass ein erhöhter Östrogenspiegel wie er etwa während des Eisprungs vorherrscht, eine erhöhte Bandlaxizität mit sich bringt. Dies könnte dann Verletzungen begünstigen.

 

Energieverfügbarkeit

Die Energieversorgung von Athlet:innen muss unbedingt an Trainings- und Alltagsbewegung angepasst sein. Athlet:innen sollten daher ihren individuellen Energiebedarf kennen. Genauso wichtig ist auch die passende Aufnahme aller Makronährstoffe. Befindet sich der Körper dauerhaft in einem Energiemangel, passt er sich negativ an, was dann Zyklusstörungen (z.B. ausbleibende Periode) und auch ein erhöhtes Verletzungsanfälligkeit zur Folge haben kann.

 

Weitere Faktoren

In der individuellen Betrachtung, warum es zu einer Verletzung kommt, muss auch immer die Regeneration und die individuelle Tagesform (z.B. Schlaf, Konzentration) betrachtet werden.

 

Du hast Fragen oder erkennst Dich in manchen Punkten? Kontaktiere mich gern für eine erste kostenfreie Beratung.

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